Die Bocholter Bühne zeigt "Unter dem Milchwald" von Dylan Thomas !! OPEN AIR !!
Unter dem Milchwald von Dylan Thomas "Ein Spiel für Stimmen" lautet der Untertitel von "Under Milk Wood", das der Waliser Dylan Thomas im Auftrag der BBC schrieb. Die Ur-Lesung im Mai 1953 erlebte er noch mit, bevor er, 39jährig, starb. 1954 folgte die Erstsendung als Hörspiel, im selben Jahr auch in der von Erich Fried vorgenommenen deutschsprachigen Übersetzung, die dieser Inszenierung zugrunde liegt. Dylan Thomas findet sich und sein Leben wieder in diesem Werk, die Dörfer und Städte, in denen er gelebt hat, und ihre Menschen. Er hat sie in ihrer Gemeinschaft alle porträtiert - von der Stallmagd bis hin zum Dorfschullehrer und von den Kindern bis zum Totengräber. Er tut das in einer Sprache, die von Metaphern nur so überquillt, und so entstehen höchst wirkliche und doch zugleich unwirkliche Figuren, die in einer Szenerie zwischen Wirklichkeit und Traum, zwischen komödiantischer Satire und romantisch-liebevoller realer Wiedergabe agieren. Zu-gleich mischt sich ein Stück Zeit- und Gesellschaftskritik auf höchst eigenwillige und auch emotional beeindruckende Weise mit Bildern einer eigentlich vergangenen Welt. Ein Stückchen davon erleben die Zuschauer an einem einzigen fruchtbaren Frühlingstag in dem Fast-500-Seelen-Seefahrerdorf Llareggub. An diesem Tag, an dem alles blüht und sprießt, an dem die Menschen aufstehen, dösen, kommunizieren, predigen, schwätzen, verkaufen, saufen, träumen. Schon ihre Namen sind Sinnbilder. Hinter allen Deutlichkeiten auch ihrer Sprache verbergen sich Schicksale und Beziehungen unterschiedlichster Art . Ihnen allen gemeinsam ist die Einbindung in das Geflecht ihrer dörflichen Gemeinschaft, über die ihre Erinnerungen und Sehnsüchte hinausweisen, deren Verhältnisse sich durch sie aber in ihrer zwiespältigen Beengtheit immer wieder reproduzieren. Dieses Spannungsfeld umschreibt die reizvolle Herausforderung, die die szenische Umsetzung von "Unter dem Milchwald" für ein Ensemble auch heute noch bedeutet. In der Inszenierung der Bocholter Bühne schlüpfen die Schauspielerinnen und Schauspieler jeweils in mehrere Rollen.